Projekt des Monats

Global Nachhaltige Kommunen im Saarland

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 haben sich im September 2015 alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verpflichtet, die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals; kurz: SDG) in ihren Ländern umzusetzen. Den Kommunen kommt bei der Umsetzung eine besondere Verantwortung zu.

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global hat daher zusammen mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) das Projekt Global Nachhaltige Kommunen im Saarland (GNK) ins Leben gerufen. Finanziell wurde das Projekt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes (MUV) unterstützt. Ein landesweiter Beirat begleitete das Projekt.

Konkret unterstützte das IfaS vom Umwelt-Campus Birkenfeld als wissenschaftlicher Partner, Moderator und Impulsgeber in einem zweijährigen Coaching-Prozess 13 saarländische Kommunen bei der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele und der Verankerung dieser in kommunalen Strategien.

Neben der Beratung zu den Instrumenten des Nachhaltigkeitsmanagements (z. B. Aufstellung eines kommunalen Aktionsprogramms) wurden wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen im Kontext der 17 SDG innerhalb der Kommune entwickelt. Folglich wurde die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit stärker in den Fokus gerückt und dadurch verdeutlicht, dass die Durchführung von Nachhaltigkeitsprojekten finanziellen, wirtschaftlichen und letztlich sozialen Mehrwert für die Kommunen bringt.

Im Sinne der in der Agenda 2030 manifestierten „gemeinsamen Verantwortung“ stand ebenso die Förderung des entwicklungspolitischen Engagements der Kommunen im Vordergrund, um die globale nachhaltige Entwicklung für alle Länder und Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Hierbei steht mit dem Aufbau von Nord-Süd-Partnerschaften ein beiderseitiger, gleichberechtigter Wissenstransfer im Fokus.

Kontaktanbahnung zur Förderung der Entwicklungszusammenarbeit beim zweiten Interkommunalen Treffen am 26.10.2018 in St. Wendel (im Rahmen der Internationalen Kreislaufwirtschaftswoche am UCB) | Quelle: IfaS

Die regelmäßige Einbeziehung wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure vor Ort, mittels eines Nachhaltigkeitsrates, gewährleistete dabei eine aktive Teilhabe und Mitbestimmung für eine nachhaltige Entwicklung von Gemeinde, Stadt und Landkreis.

Darüber hinaus hatten die Kommunen durch die Teilnahme an dem Projekt die Gelegenheit, innovative Nachhaltigkeitsprojekte kennenzulernen und sich mit anderen Kommunen zu deren Erfahrungen auszutauschen.

Das zum Projektabschluss für jede Kommune vorliegende „Agenda 2030 Aktionsprogramm“ ist das Ergebnis eines intensiven Arbeitsprozesses, das die kommunalen Ziele und Projekte zur Umsetzung der 17 SDG dokumentiert.

Bei einer Abschlussveranstaltung im Dezember 2019 in Saarbrücken wurden im Beisein des saarländischen Umweltministers Reinhold Jost die Projektergebnisse vorgestellt. Darüber hinaus erfolgte die Prämierung von vier Gewinnerkommunen, die im Rahmen eines Projektwettbewerbs für ihre kommunalen Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit besonders gewürdigt wurden.

Umwelt-Staatssekretär Sebastian Thul verlieh in diesem Zusammenhang zwei dritte Preise an die Stadt Ottweiler sowie die Gemeinde Nalbach. Beide erhalten jeweils 5.000 Euro, die sie im kommenden Jahr für ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten einsetzen werden. Den zweiten Platz belegte die Gemeinde Tholey (10.000 Euro Preisgeld), der erste Platz ging an die Gemeinde Nohfelden (20.000 Euro Preisgeld). Die Gelder werden insbesondere für investive Maßnahmen zur Umsetzung der Agenda 2030 in den Kommunen und der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit sowie für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt.

Die drei Gewinnerkommunen bei der Preisübergabe durch Umwelt-Staatssekretär Sebastian Thul | Quelle: IfaS

Ab dem zweiten Halbjahr 2020 erfolgt eine weiterhin durch das IfaS betreute Fortführung der Aktivitäten in den Kommunen. Neben der individuellen Nachbetreuungsleistung in den Kommunen wird auch eine übergeordnete Organisation weiterer Aktivitäten, um einen Erfahrungsaustausch zwischen den saarländischen Kommunen sicherzustellen, gewährleistet. Dieser Austausch soll ferner dazu genutzt werden, weitere Kommunen über die Möglichkeiten zur Verankerung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene zu informieren. Für das Jahr 2021 ist die Betreuung weiterer Kommunen geplant.