Projekt des Monats

TRANSFORM-CE

Die Grafik zeigt den Lebenszyklus von Kunststoffprodukten und die Rolle des TRANSFORM-Projektes in diesem.

Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft für Einweg-Kunststoffe in Nordwesteuropa.

Die Problematik von Kunststoffabfällen und insbesondere deren negative Auswirkungen auf die Umwelt gewinnt zunehmend an Bedeutung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und auch in der medialen Berichterstattung. Um den Umwelteintrag von solchen Abfällen zu verringern, soll am 03. Juli 2021 das Verkaufsverbot von Einweg-Plastikprodukten in Kraft treten. Dies verdeutlicht die Relevanz der Thematik; gerade für Nordwesteuropa, welches für 40% der Einweg-Kunststoffabfälle in Europa verantwortlich ist. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Nachfrage nach und Produktion von Kunststoffen in der EU weiterhin hoch, wobei der Rezyklatanteil zur Deckung der Nachfrage vergleichend gering ist. Dadurch ist die kunststoffverarbeitende Industrie abhängig von importierten Primärressourcen, was Anfälligkeit für externe Einflussfaktoren wie Preisschwankungen bedeutet. Eine stärkere Kreislaufführung unserer Kunststoffe bietet Lösungen, denn sie verbessert nicht nur die Ökologie der Kunststoffwirtschaft und steigert die Resilienz ansässiger Industrie, sondern sie fördert auch Innovation sowie Wertschöpfung in Europa.

Vor diesem Hintergrund arbeiten wissenschaftliche, privatwirtschaftliche und öffentliche Partner aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien im Projekt TRANSFORM-CE  (TRANSFORMing single use plastic waste into additive manufacturing and intrusion-extrusion molding feedstocks and creating a new Circular Economy model for NWE) zusammen. Ziel des Vorhabens ist es, durch den Bau von zwei Pilotanlagen zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Kreislaufführung von Kunststoffen beizutragen. Diese verwerten verschiedene Arten von Kunststoffabfällen: zum einen geringwertige Kunststoffe, wie Folien aus Verpackungen, zum Einsatz in Intrusions- und Extrusionsverfahren (IEM) und zum anderen hochwertige Sekundärpolymere zur Produktion von Filamenten für die additive Herstellung (AM). Über die technische Realisierung hinaus legt das Projekt einen Schwerpunkt auf den Abgleich von Angebot (also Kunststoffabfallaufkommen und Qualitäten) und Nachfrage nach Primär- und Sekundärkunststoffen in Kunststoffindustrie und -gewerbe. Weitere Ziele des Projektes sind, Unternehmen eine Alternative zu Primärmaterialien zu bieten, Nachfrage für Wiederverwendung zu schaffen, Marktaufnahme von Rezyklaten für neue Produkte anzuregen und Unternehmen bei der Adaption von Kreislaufwirtschaftsmodellen zu unterstützen.

Schließung von Kreisläufen in der Kunststoffwirtschaft
Das IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) der Hochschule Trier stellt im Rahmen des Projektes die Abfallwirtschaftssysteme der Partnerländer gegenüber und analysiert und bewertet die zur Verfügung stehenden Polymertypen und Mengen. Darüber hinaus werden Unternehmen angesprochen, sich aktiv am Projekt zu beteiligen, indem sie über eigene Erfahrungen berichten und ggf. maßgeschneiderte Rezyklate / Filamente aus einer der beiden Pilotanlagen in der Produktion testen können. Im Rahmen von Workshops eruiert IfaS überdies die Bedürfnisse, Treiber und Hemmnisse von kunststoffverarbeitenden Unternehmen zum stärkeren Einsatz von Sekundärrohstoffen. Der erste Workshop fand im September 2020 statt und gewährte Praxiseinblicke, welche in einen regionalen Anforderungsbericht fließen. Anhand diesem werden Empfehlungen an Stakeholder und die europäische Politik formuliert, wie der Kreislaufwirtschaftsgedanke stärker etabliert werden kann. Der nächste Workshop findet am 20. Januar 2021 statt; die Anmeldung läuft. Anschließend werden im Rahmen eines Benchmarkings, fünf Best-Practice-Beispiele hinsichtlich Beschaffung, Kostenstruktur, Ressourcen, Vermarktungswesen und Wertschöpfung betrachtet. Aus den vorgenannten Analysen und Veranstaltungen werden Kriterien zur erfolgreichen Etablierung von Rezyklaten in der Kunststoffwirtschaft erarbeitet.

Inwertsetzung verschiedener Kunststoffabfälle durch Pilotanlagen
Im Rahmen des Projektes werden zwei Pilotanlagen in Manchester und Almere errichtet, welche die technologische Skalierbarkeit gewährleisten, um neue Märkte für Sekundärrohstoffe in Nordwesteuropa zu stimulieren. Insgesamt werden über die Projektlaufzeit von drei Jahren 2.580 t Kunststoff aus den Bereichen post consumer und post industrial zu den Pilotanlagen umgeleitet. Die zwei unterschiedlichen Pilotanlagen gewährleisten die Anwendung des hergestellten Sekundärrohstoffs in einer Vielzahl an Designs: AM zum Einsatz für komplexe Produkte, IEM zum Einsatz für einfache Designs. Langfristig sollen, durch Ausweitung der Technologie mit industriellen Investitionen, ca. 25.800 t in den nächsten 10 Jahren werkstofflich verwertet werden.

Interessierte finden weitere Informationen auf der Webseite des Projektes.

 

TRANSFORM-CE wird vom Interreg North-West Europe-Programm im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

 

Projektteam
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