Am 22. und 23. September 2025 fand das Konsortialtreffen unseres Projekts in Köln statt. Die Partnerinnen und Partner nutzten den persönlichen Austausch, um gemeinsam Fortschritte zu präsentieren, Herausforderungen zu diskutieren und die nächsten Schritte zu planen.
Vorgestellt wurden unter anderem das erste User-Interface-Konzept für den Demonstrator, Studienergebnisse zur Privatsphäre und zu Erwartungen an digitale Verwaltungsprozesse sowie eine Web-Anwendung zur Demonstration cyber-physischer Verträge. Zudem konnte eine Wissensbasis für die Chatbot-Entwicklung definiert und mögliche Wiederverwendungsszenarien im Sperrmüllprozess validiert werden.
Seitens des HCIC wurden Ergebnisse mehrerer empirischer Studien zu drei Arbeitspaketen vorgestellt. Es wurden sowohl der Status quo als auch Wünsche und Erwartungen von Mitarbeitenden in Bezug auf digitale Verwaltungstransformation präsentiert. Die Befunde zeigten ein hohes Interesse an digitalen Neuerungen, verbunden mit der Hoffnung, Verwaltungsprozesse effizienter und transparenter zu gestalten, Bearbeitungsschritte zu reduzieren, Personal zu entlasten und Bürger*innen mehr Eigenständigkeit zu ermöglichen.
Besonderes Augenmerk lag auf der Privatsphäre-Wahrnehmung und den darauf bezogenen Akzeptanzfaktoren für digitale Verwaltungssysteme. Hier zeigte sich, dass Bürger*inneneine geringe Bereitschaft zur Datenfreigabe aufwiesen, wobei besonders ältere Personen sich besorgt zeigten. Bei der Abgabe von Daten legten Bürgerinnen besonderen Wert auf die sichere Speicherung und zweckgebundene Verarbeitung ihrer Daten. Ein besonderer Wunsch bestand hinsichtlich der Transparenz bei der Datenverarbeitung und der Kontrolle über die eigenen Daten. Zur besseren Integration dieser Ergebnisse wurden drei Personas gebildet, die die empirischen Befunde veranschaulichen und die weitere Umsetzung der digitalen Transformation der Verwaltung unterstützen sollen. Der Einsatz von KI-Anwendungen und Smart Contracts wurde ambivalent bewertet: Zwar stieg in einzelnen Szenarien – etwa bei der Kombination von KI-Chatbot und Smart Contract – die Bereitschaft zur Datenweitergabe, insgesamt führten KI-gestützte Lösungen jedoch zu einer geringeren wahrgenommenen Sicherheit. Allgemein wurde die Sorge geäußert, Daten könnten zum KI-Training genutzt werden. Besonders in diesem Fall sollten auch langfristig hybride Lösungen angeboten werden, um menschliche Interaktion zu ermöglichen.
Außerdem wurden ebenso empirische Ergebnisse zu Nutzungsszenarien der zirkulären Weitergabe von Gebrauchtmöbeln vorgestellt. Dabei zeigte sich ein besonderes Interesse an Angeboten mit sozialer Komponente, bei denen Möbelstücke möglichst einfach an Weiternutzende weitergegeben werden können. Aufbauend auf Experteninterviews mit einer sozialen Einrichtung, die gespendete Möbel an Bedürftige vermittelt, wurde der Schwerpunkt zunächst auf das Szenario eines „Gebrauchtwarenkaufhauses“ gelegt. Analysen erfolgreicher Praxisbeispiele aus München, Hamburg, Ludwigsburg und Norderstedt zeigen, dass ein solches Modell grundsätzlich umsetzbar ist. Allerdings arbeiten bestehende Kaufhäuser bislang nicht kostendeckend, sodass eine Finanzierung, die meist über Abfallgebühren erfolgt, erforderlich ist. Im weiteren Projektverlauf werden die Finanzierungsstrukturen durch weitere Expert*inneninterviews vertieft und die Szenarien weiter konkretisiert.
Die Mitarbeiter der Stadt Aachen begleiten das Projekt aktiv und bringen praktischen Erfahrungen in die Entwicklung ein. Das Konsortialtreffen bot wertvolle Einblicke in den aktuellen Stand der Arbeiten und die nächsten Umsetzungsschritte. Mit Blick auf die kommenden Monate steht die Stadt im Austausch mit den Projektpartnern, um die erarbeiteten Ansätze in Richtung einer ganzheitlichen und modernen Digitalisierung kommunaler Verwaltungsprozesse weiterzuführen.
Damit sind wichtige Zwischenschritte im Projekt erreicht: Der Weg zu einem effizienteren, nutzerfreundlichen und rechtssicheren Online-Sperrmüllprozess ist geebnet.
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