In diesem Projekt lernen wir, wie erneuerbare Energien, intelligente Steuerung und Sektorkopplung helfen können, den CO₂-Ausstoß im Energiesektor zu reduzieren.
Wir beschäftigen uns mit:
a. Hintergrund
Der Energiesektor ist Deutschlands größter CO₂-Emittent. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und fossile Brennstoffe zu minimieren, braucht es intelligente Systeme.
Das Internet der Dinge (IoT) kann Verbrauch und Verfügbarkeit von Energie abgleichen – das sogenannte Smart Grid. So lassen sich Energiequellen effizient nutzen, z. B. wenn Überschüsse zu negativen Strompreisen führen.
Durch dezentrale Steuerung sollen Geräte (z. B. Waschmaschine, Heizkessel) selbst entscheiden, wann ihr Betrieb klimafreundlich ist.
b. Was wir praktisch tun
Mit der IoT²-Werkstatt lernen wir:
Mehr Infos im Artikel: „IoT-Werkstatt in der Make 4/22“ – Umwelt-Campus
Daten der Strombörse Leipzig (SMARD.de) zeigen Angebot, Nachfrage und Anteil erneuerbarer Energien in Echtzeit.
Diese Infos werden an das IoT-Gerät geschickt und helfen dabei, den Stromverbrauch ökologisch zu optimieren. Studie: Online energy forecasts for the IoT – EnviroInfo 2020, S. 165ff
Mittels des Ardublock-Bausteins “SMARD Stromdaten” können die Daten direkt im eigenen Projekt verwendet werden. Es kann dabei zwischen dem Anteil der regenerativen Energien [%] und dem CO2-Ausstoß pro kWh [g/kWh] gewählt werden.
Mit einer Schleife wird aus 8 Stunden Vorhersage der Zeitpunkt mit dem höchsten Anteil erneuerbarer Energie ermittelt.
Die Ergebnisse (Ökostrom-Anteil und CO₂-Ausstoß) werden auf einer LED-Matrix angezeigt.
Solche Anzeigen zeigen den Einfluss von Wetter und Tageszeit – und helfen z. B. in Schulen, das Thema nachhaltiger Stromverbrauch spielerisch zu vermitteln.
Matrix zeigt den „grünsten“ Strom-Zeitpunkt – basierend auf SMARD-Vorhersagen
Mit einer WLAN-Steckdose (z. B. Shelly Plug S) lässt sich ein altes Gerät – wie ein Ladegerät – automatisieren.
Unser Programm schaltet das Gerät nur ein, wenn der Ökostrom-Anteil über 45 % liegt.
Die Shelly-Steckdose kann:
So wird aus einem normalen Gerät ohne viel Aufwand ein intelligenter Stromverbraucher – das nennt man Retrofit.
Die Leistung in Watt zeigt, wie viel Strom ein Gerät pro Sekunde verbraucht.
Beispiel:
Mit der Smart-Meter-Funktion vom Shelly Plug S können wir:
Wichtig: Der Shelly Plug braucht eine Internetverbindung (z. B. via Zeitsynchronisierung), um die Energiedaten korrekt zu erfassen.
Der CO₂-Ausstoß hängt stark davon ab, woher unser Strom kommt:
Quelle: Prof. Volker Quaschning
Dank IoT-Sensor und Smart-Meter können wir den CO₂-Ausstoß jedes Geräts nun genau berechnen.
So zeigen unsere Retrofit-Projekte ganz konkret, wie viel CO₂ ein Gerät tatsächlich verbraucht – nicht nur geschätzt!
Auch IoT-Systeme verbrauchen selbst Energie. Ein typisches IoT-Kit mit ESP8266 benötigt inklusive Spannungsregler, Sensoren und Verlusten etwa 500 mW, das entspricht ca. 4,4 kWh/Jahr. Bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh entstehen Betriebskosten von 1,5 € pro Jahr sowie eine CO₂-Emission von rund 2 kg (vgl. Umweltbundesamt, 2023).
Ein Shelly Plug (https://www.shelly.com/de/products/shop/shelly-plus-plug-s) nutzt denselben Mikrocontroller und verbraucht ähnlich viel Strom. Im eingeschalteten Zustand kommen etwa 300 mW für das Schaltrelais hinzu.
Für den mobilen Betrieb reichen 800 mAh AAA-Batterien nur für weniger als 8 Stunden.
Wie können wir den Energiebedarf optimieren?
Viele Programme verbringen die meiste Zeit im Wartemodus (delay). Besser: Deep-Sleep, bei dem der ESP nur 10–50 µA verbraucht. Theoretisch sind so bis zu 666 Tage Batterielaufzeit möglich. Das WLAN kann deaktiviert werden (z. B. für LoRaWAN-Anwendungen). Auch der Shelly Plug unterstützt inzwischen einen ECO-Mode.
Nachteil: Der ESP startet nach dem Deep-Sleep wie nach einem Reset – Variablen gehen verloren. Mit einem RTC-Modul (Real Time Clock) kann man Zustände sichern, aber das ist nur in C möglich (siehe z. B. Modul Wetterstation).
Jumper – flexibel anpassbare Hardware
Über Lötbrücken lässt sich das Kit anpassen (vgl. Schaltplan):
Diese Maßnahmen verbessern die Energieeffizienz, vor allem im Batterie- oder LoRaWAN-Betrieb.
Weitere Hintergründe z. B. zu Reboundeffekten findest du unter:
– Video-Streaming und CO₂-Fußabdruck
– KI-Training & Stromverbrauch
– IoT-Werkstatt Community
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