Die Kartographie als früher eigenständige Wissenschaftsdisziplin befasst sich mit dem Erfassen, Aufbereiten, Speichern, Bewerten und der kartographischen Darstellung von raumbezogenen Informationen. Neben dem Begriff der Kartographie hat sich mittlerweile außerdem der Begriff der „Geovisualisierung“ etabliert, der das Verständnis der klassischen „Karte“ weitergehend fasst und benachbarte Disziplinen wie z.B. Erdbeobachtung, Visualisierung und GeoInformationssysteme (GIS)
mit einschließt.
Diese Darstellung repräsentiert eine sogenannte Gebietsdiagramm-Karte, die als Grundlage eine flächentreue Darstellung von Deutschland verwendet. Die dargestellten Informationen sind auf mehreren Ebenen codiert: Die Einfärbung der Bundesländer als Bezugsflächen trifft eine Aussage über den Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung, die in der Landwirtschaft beschäftigt sind. Ergänzend dazu wurden Kreisdiagramme eingefügt, die die unterschiedlichen Flächennutzungen in den jeweiligen Ländern prozentual darstellen und in ihrer Größe die Fläche des Bundeslandes im relativen Vergleich darstellen. Sozioökonomische Daten werden kartographisch häufig in dieser Form dargestellt.
Software: QGIS 3.34 Long Term Release
Datenquelle: Regionalatlas Deutschland
Dieser Kartogramm-Typ wird als nicht-zusammenhängendes Kartogramm bezeichnet. Die betrachteten geografischen Elemente, hier die Landkreise und kreisfreien Städte, müssen nicht mit ihren Nachbarn verbunden bleiben und können deshalb in Abhängigkeit eines metrisch skalierten Merkmals wachsen oder schrumpfen, ohne, dass sich ihre äußere Form verändert. Das hier dargestellte Merkmal, der Anteil an Schulabgängern, ist zur Verbesserung der Lesbarkeit zusätzlich auch über die Farbe codiert, da es für den Betrachtenden schwer ist, die Größen allein bestimmten Prozentzahlen zuzuordnen.
Software: QGIS 3.34 Long Term Release
Datenquelle: Regionalatlas Deutschland
In einem zusammenhängenden Kartogramm wird im Gegensatz zum vorher besprochenen Kartogramm-Typ die Topologie beibehalten, d.h. die geometrischen Objekte bleiben miteinander verbunden. Hier abgebildet ist die flächenproportionale (links) und die bevölkerungsproportionale Darstellung der Arbeitslosenquote in den verschiedenen Bundesländern. Wie bei den nicht-zusammenhängenden Kartogrammen verändern die Bundesländer hier ihre Größe, bleiben dabei aber verbunden beziehungsweise zusammenhängend.
Anmerkung: Diese Visualisierung dient nur der Veranschaulichung des Konzepts und ist unvollständig. Es fehlen Titel, eine Legende, der Nordpfeil und eine Quellenangabe.
Software: QGIS 3.34 Long Term Release
Datenquelle: Regionalatlas Deutschland
Extrusion bezeichnet in der Geometrie eine Dimensionserhöhung eines Elements durch Parallelverschiebung im Raum. Sie kann in der Geovisualisierung verwendet werden, um Daten zu visualisieren, indem ein bestimmtes Attribut einer Bezugsfläche, wie hier die Bevölkerungsdichte verschiedener Länder, ausgewählt und dessen Ausprägung als Extrusionshöhe der zugrundeliegenden Geometrien verwendet wird. Im vorliegenden Beispiel wurden die entsprechenden Referenzwerte zudem mit dem Faktor 1000 multipliziert, um die Unterschiede sichtbarer zu machen.
Software: QGIS 3.40
Datenquelle: Eurostat
Bei dieser Visualisierung handelt es sich eigentlich nur um eine simple Karte der Land/Wasser-Verteilung, die außer Lageinformation keine weiteren Daten kommuniziert. Was sie besonders macht, ist ihre Gestaltung: Es wurde in QGIS der sogenannte „Kohlestift-Effekt“ verwendet, um die Karte rein visuell zu verändern beziehungsweise aufzuwerten.
Software: QGIS 3.34 Long Term Release
Datenquelle: Natural Earth
Wie bei der Kohlestift-Karte wurde hier ein Effekt in QGIS hinzugefügt, diesmal der sogenannte „Isobathen-Effekt“, also ein Effekt, der verschiedene Höhenebenen im Wasser visualisiert. Im Gegensatz zum Kohlestift-Effekt wird dieser durch das manuelle Ausführen mehrer Schritte und nicht einfach durch Anwendung eines eingebauten Tools erreicht. Eine Anleitung dazu findet ihr hier.
Software: QGIS 3.34 Long Term Release
Datenquelle: Natural Earth
Auch im Bereich der Geovisualisierung ist es möglich, Abbildungen bewusst suggestiv zu gestalten. Hier wurde dies durch Binarisierung erreicht, also das Aufteilen der zugrundliegenden Daten in zwei Klassen. Intuitiv gehen wir als Betrachter davon aus, dass diese gleich groß sind, oder dass die Grafik sich mit einer Fragestellung beschäftigt, die nur zwei mögliche Antworten hat. Letzteres ist im Fall dieses Kartogramms eigentlich der Fall: Hat die Linke in einem gegebenen Bundesland die 5%-Hürde geschafft? Das Problem hier lässt sich an der Legende ablesen. Nicht nur haben die beiden Klassen stark verschiedene Breiten (was in diesem Fall noch zu entschuldigen wäre), sondern die Farben sind auch gegenüber der eigentlichen Kartengrafik genau invertiert. Eigentlich müsste also Schwarz mit unter 5% korrespondieren und Weiß mit 5% und mehr. Durch diesen kleinen Tausch wird der komplette Sachverhalt genau umgekehrt dargestellt.
Software: QGIS 3.34 Long Term Release
Datenquelle: Regionalatlas Deutschland
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