Projekte im Bereich Green Software Engineering

UFOPLAN-SSD 2015 – Umweltforschungsplan: Sustainable Software Design 2015

Entwicklung einer Methodik zur Bewertung der Ressourceneffizienz von Softwareprodukten

Projektlaufzeit: 01.07.2015 - 30.06.2017

Hintergrund

Informationstechnologie basiert auf dem Zusammenspiel von Hardware und Software. Während die Hardware die physische Voraussetzung eines IT-Systems darstellt, bestimmt die Software über das Verhalten des Systems.

Bei der Bewertung der Umweltauswirkungen, wie Energie- und Rohstoffverbrauch, wird das IT-System jedoch häufig auf die Hardware beschränkt. So lag der Fokus von „Green IT“ in der Vergangenheit auf der Optimierung von Hardware. Der Einfluss der immateriellen Software wird in der Regel ausgeblendet.

Dabei sind steigende Anforderungen der Software eine häufige Ursache für den Erneuerungsbedarf von Hardware und die damit verbundenen Umweltbelastungen durch die Herstellung. So müssen Privatanwender und Unternehmen regelmäßig funktionstüchtige Hardware außer Betrieb nehmen und durch leistungsfähigere Neugeräte ersetzen.

Datenintensive Multimedia-Formate nehmen einen Großteil der Speicher- und Übertragungskapazitäten in Anspruch und erfordern so einen Ausbau von Rechenzentrumskapazitäten und Datenübertragungsnetzen.

Die Beurteilung der Umweltwirkungen von Software sollte daher besser quantifizierbar gemacht werden.

Zielsetzung

In dem Projekt Sustainable Software Design soll auf Basis von geeigneten Kriterien und Indikatoren eine Methodik entwickelt werden, die Umweltwirkungen von Software abzuschätzen und zu bewerten.

Die Methodik soll sowohl Entwickler beim Design ressourceneffizienter Software als auch Beschaffer bei der Bewertung bestehender Softwareprodukte unterstützen. Durch die Identifizierung von ambitionierten Mindeststandards sollen darüber hinaus Kriterien für die Kennzeichnung nachhaltiger Softwareprodukte durch ein Umwelt- oder Gütezeichen abgeleitet werden.

Das Projekt Sustainable Software Design leistet damit einen Beitrag, den Fokus von „Green IT“ von der Hardware auf die Software auszuweiten.

Arbeitsschritte

Das Projekt Sustainable Software Design gliedert sich in folgende Arbeitsschritte:

  • Analyse bestehender Bewertungsansätze und 
  • Indikatoren für Umweltwirkungen von Software
  • Erarbeitung einer Methodik zur Ermittlung der Umweltwirkungen von Software
  • Anwendung der Methodik anhand von Fallbeispielen
  • Ableitung von Mindeststandards für nachhaltiges Softwaredesign
  • Entwicklung von Vergabekriterien für ein Umwelt­zeichen für Software, voraussichtlich für den Blauen Engel
  • Erstellung eines Leitfadens für das Design ressourcen- und energieeffizienter Software

Den im Projekt entstandenen Kriterienkatalog für nachhaltige Software finden Sie hier.

Den Abschlussbericht zum Projekt ist als Publikation des Umweltbundesamtes veröffentlicht.

Im Projekt entstandenen Softwaretools

Open Source Consumption Analysis in R (OSCAR)

Die Auswertungssoftware OSCAR dient zur Auswertung von bereits vorliegenden Rohdaten einer Softwaremessung. Ausgewertet werden können sowohl Datensätze des durch die Ausführung der Software verursachten Energieverbrauchs als auch entsprechende Hardware-Auslastungen. Dies entspricht den Indikatoren der Kriterien 1.1.3 und 1.1.4, sowie Kriterium 1.2 des Kriterienkatalogs. Die Software ist in der plattformunabhängigen Programmiersprache R entwickelt und wird quelloffen zur Verfügung gestellt. Sie nutzt verfügbare Rohdaten aus Standard-Benchmarking-Software wie perfmon (Windows) oder collectl (Linux).

Erfassungstool Sustainable Software Design (ESSD)

ESSD ist ein Tool zur Bewertung von Software nach dem im Forschungsprojekt UFOPLAN-SSD entwickelten, reduzierten Kriterienkatalog (ausführliche Beschreibungen der zu Grunde liegenden Kriterien sind im Kriterienkatalog zu finden). Das Tool umfasst ein Tabellenkalkulationsdokument (MS-EXCEL), sowie eine XML-Schemadatei, die das Datenaustauschformat definiert. Mittels der Excel-Datei können die XML-Dateien nach dem Schema erstellt werden. Die Dateien beinhalten die Indikatorenwerte (Messwerte und qualitative Bewertungen) der jeweils untersuchten Software und können sowohl als Datenaustauschformat als auch als Produktinformation genutzt werden.

Projektpartner

Öko-Institut, Berlin
http://www.oeko.de

Universität Zürich, Prof. Lorenz Hilty
http://www.ifi.uzh.ch

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